Lichtfalle Hamburg
Lichtfalle Hamburg 2015 und Lichtfalle 2018: Temporäre Lichtinstallationen im Hamburger Hafen zur Untersuchung der Auswirkungen des Blue Ports auf die Insektenvielfalt
In der biologischen Forschung werden Lichtfallen eingesetzt, um Artenzählungen vorzunehmen. Im Hamburger Hafen wird alle zwei Jahre der Blue Port durchgeführt, in Kombination mit den Cruise Days, einer Veranstaltung der Freien und Hansestadt Hamburg zur Feier der Kreuzfahrtindustrie. Unter Einsatz eines aggressiven Lichts, das besonders wach macht, wird hier einem Massenpublikum eine besinnliche „blaue Stunde“ vorgezaubert. Für den Biologen Bernd Reuter und Nana Petzet Anlass, der problematischen psychoaktiven Wirkung dieses Spektakels nachzugehen. Es entstand die Idee unter Verwendung identischer Leuchtmittel eine Lichtfalle zu bauen, diese auf einem Schiff zu postieren und begleitet von Kennern nachtaktiver Insekten das beim Blue Port illuminierte Gebiet nachts zu erforschen. Lichtfalle Hamburg wurde im Rahmen des Programms Kunst im öffentlichen Raum der Kulturbehörde Hamburg gefördert und fand von Freitag 7. August bis Dienstag 11. August 2015 auf der Norderelbe und im Sandtorhafen statt. Auf Initiative des Centrums für Naturkunde der Universität Hamburg wurde am 15. und 16. Juni 2018 ein zweiter Versuch im selben Gebiet durchgeführt, diesmal im Rahmen des Langen Tags der StadtNatur. Bei allen Fahrten ließ sich die hohe Attraktivität des blauen Lichts für nachtaktive Insekten nachweisen. Lichtfalle Hamburg begreift die aktuelle Krise der Insekten als epistemischen Raum, in dem die Warenförmigkeit der Nacht und der Biodiversität sichtbar wird und als Verpflichtung nach Auswegen aus diesem Warendenken zu suchen.
1 01.05.2014, die Station des Wanderfalken-Zucht- und Forschungsprojekts in Hamburg Duvenstedt
2 Manche Fledermausarten haben sich an künstliche Beleuchtung angepasst und nutzen das erhöhte Nahrungsangebot. Die meisten meiden künstliche Beleuchtung jedoch konsequent.
3 Entomologische Lichtfallen im Einsatz bei der Feldarbeit, aus: Gunnar Brehm, A new LED lamp for the collection of nocturnal Lepidoptera and a spectral comparision of light-trapping lamps, veröffentlicht 2017 in Not Lepitopterologica
4 02.08.2014, Blue Port Nr.4, der Referenz-Blue Port von Lichtfalle Hamburg von Park Fiction aus betrachtet. Hier fand ein Jahr später die Eröffnung von Lichtfalle Hamburg statt
5 16.07.2015, das Lichtfalle Hamburg-Team, Nana Petzet, Bernd Reuter und Nina Kalenbach beim Beratungsgespräch mit Martin Kubiak im Centrum für Naturkunde.
Stichworte aus den Notizen: Belegmaterial/Stücke, Artenbestimmung, Schmetterlingsnetz, Ethylacetat, 70%Alkohol, Genitalstruktur, Verbreitungsflüge, Hauptaktivitätszeit, Fortpflanzung
6 Anlockwirkung verschiedener Wellenlängen auf Schmetterlinge, das blaue Spektrum erweist sich als besonders attraktiv, aus: Gunnar Brehm, A new LED lamp for the collection of nocturnal Lepidoptera and a spectral comparision of light-trapping lamps, veröffentlicht 2017 in Not Lepitopterologica
7 25.05.2015, 00:58, Vorversuch Am Saalehafen 49, Atelier Nana Petzet
8 Technische Zeichnung des Leuchtobjekts
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10 07.08.2015, Installation der Falle auf der Repsold in der Werft Heuer in Finkenwerder. Der Eigentümerverein des historischen Feuerschiffs Repsold stellte uns sowohl das Boot wie auch die Besatzung für die gesamte Aktion zur Verfügung.
11 Beteiligt an der Aktion waren auch Besucher, die auf dem Schiff mitfahren konnten oder am Liegeplatz auf das Schiff kamen.
12 Videodokumentation der Kunstaktion Lichtfalle Hamburg, 07. – 11.08.2015
13 Der Dozent für Zoologie der Universität Hamburg Henry Tiemann koordinierte das Einsammeln der Belegexemplare und half beim Protokollieren des Versuchs
14 Eine Eintagsfliege (Ephemeroptera) und eine Köcherfliege (Trichoptera)
15 Übersicht der während der Aktion Lichtfalle Hamburg entnommenen Belegtiere mit Angabe des Fundortes sowie des Datums, erstellt von Dr. Martin Kubiak
16 Die Fänge von Lichtfalle Hamburg sind in die Sammlung des Centrums für Naturkunde der Universität Hamburg eingegangen.
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18 Blue Port Nr. 5 fand bereits im September 2015 statt. Lichtfalle Hamburg reagierte auf dieses Ereignis mit einem Aufruf zum Blue Port Monitoring. Die Besucher des Lichtspektakels wurden dazu aufgerufen, ihr Augenmerk auf die durch die Leuchtmittel angezogenen Insekten zu richten.
19 Vor allem die vielen Spinnennetze unter den blauen Leuchtstoffröhren fielen uns auf. Die Brückenspinnen scheinen bei dem verstärkten Einsatz der Leuchtmittel prächtig zu gedeihen, während Fluginsekten entsprechend vermehrt zur Beute werden.
20 Andromeda Jörg von Prondzinski trägt seine Beobachtungen in ein Formblatt ein.
21 15.06.2018, die Falle wird mit einem Reach Stacker von Hans-Georg Losekamm und Otto Nupnau auf der Barkasse Elsa montiert.
22 Route der Elsa mit Lichtfalle in der Nacht vom 15.6. auf den 16.6.2018
23 Videodokumentation Fahrten Lichtfalle Hamburg als Teil der Veranstaltung Langer Tag der StadtNatur / GEO-Tag der Natur, 15. und 16.06.2018
24 Armin Günther, Carolin Uhlir und Fritz Wienecke sammeln Belegexemplare für die Probe: 16.06.2018 GEO-Tag, Hamburger Hafen/GEO3, N53°31.450/E009°56.444, Lichtfangleg. T. Zeimet.
25 Im Kunstmuseum Wolfsburg fand die erste museale Präsentation von Lichtfalle Hamburg statt.
Installationsansicht, Macht! Licht!, 12.3.2022 – 10.7.2022, Foto: Marek Kruszewski
Abb. 3, 6, Fotos: Gunnar Brehm
Abb. 5, 10, 11, 13, 14, 16, 18, 19, 20, 21, 24, Fotos: Helge Mundt
Abb. 8, Grafik, 9 Foto: Hans-Georg Losekamm
Abb. 12, Video, 22 Grafik, 23 Video, Foto: Marc Wiebach